07 Apr b4p trends #1-2021: Reiseweltmeister Deutschland in Corona-Zeiten – im Zwiespalt zwischen Fernweh und Vernunft
Seit dem Ausbruch der Corona-Pandemie hat sich vieles im Leben der Menschen grundlegend verändert, nicht nur im Alltag, sondern auch im Urlaub. Kontaktverbote, geschlossene Grenzen und Quarantäne-Bestimmungen machen die Reiseplanung schwierig. So ist auch jetzt noch nicht absehbar, ob die Menschen in diesem und nächstem Jahr wie gewohnt in den Urlaub fahren können. Das hält sie aber nicht davon ab, sich zumindest theoretisch mit der Frage der Urlaubsplanung auseinanderzusetzen. Mit der b4p trends Erhebung untersucht die Gesellschaft für integrierte Kommunikationsforschung (GIK)[1], wie die Urlaubspläne der Deutschen für 2021 und 2022 aussehen und was sich verändert hat.
Mal wieder in die Sonne fliegen, Strandurlaub machen oder eine Kreuzfahrt unternehmen – nach einem Jahr Corona für viele Menschen ein sehnlicher Wunsch. Gleichzeitig sind die Deutschen aktuell im Zwiespalt zwischen Fernweh und der eigenen Vernunft. So finden 59% der Befragten, dass man auch sehr gut zu Hause Urlaub machen kann – auf der anderen Seite sind aber 47% ebenfalls der Meinung, dass ihnen Anregungen fehlen, wenn sie nicht in den Urlaub fahren können. Für 45% sind die Einschränkungen beim Reisen durch die Pandemie nur sehr schwer zu ertragen – 61% befürworten wiederum, dass dadurch mehr Urlaub in Deutschland gemacht wird. Außerdem findet die Hälfte der Deutschen es aus Umweltgründen gut, dass Reisen eingeschränkt werden – aber 83% sagen auch, dass man im Urlaub viel über andere Kulturen lernt, sich fortbildet und seinen Horizont erweitert. Diese Ambivalenz zwischen Vernunft, Umweltbewusstsein, Pandemie-Vorsicht und Reise-Sehnsucht spiegelt sich in allen Aspekten rund um die zukünftige Urlaubsplanung wider.
Verändertes Reiseverhalten in Zeiten von Corona
Grundsätzlich hat Corona das Urlaubsverhalten im vergangenen Jahr deutlich verändert: Mehr als die Hälfte der Menschen (55%) sind 2020 gar nicht verreist – in normalen Jahren sind es nur 28%. Zwei Drittel (68%) der Daheimgebliebenen geben dabei an, wegen Corona nicht verreist zu sein. Auch bei der Art des Urlaubs wurde Verzicht geleistet. 48% haben auf Flugreisen verzichtet, 37% haben lieber in Deutschland Urlaub gemacht als im Ausland und 16% haben andere Reiseziele gewählt, als sie das sonst getan hätten.
Auch die zukünftige Urlaubsplanung wird durch Corona beeinflusst
Auch für das laufende Jahr 2021 herrscht noch Zurückhaltung bei der Reiseplanung: So wollen 35% der Deutschen lieber noch abwarten und keine Urlaubspläne machen. Fast die Hälfte (46%) plant allerdings schon mehr oder weniger konkret den nächsten Urlaub: 13% haben bereits eine Reise gebucht, 16% haben konkrete Pläne ohne eine Buchung und 17% wollen auf jeden Fall in den Urlaub fahren, jedoch ohne konkrete Pläne. Nur 12% haben gar nicht vor, dieses Jahr zu verreisen.
Für 2022 hat die Urlaubsplanung aber wieder eine hohe Priorität bei den Menschen. Auch wenn die wenigstens jetzt schon eine Buchung vorgenommen haben, hat fast ein Viertel (23%) bereits konkrete Pläne und weitere 31% wollen auf alle Fälle in den Urlaub fahren. Nur ein Viertel (25%) bleibt vorsichtig und wartet auch für 2022 lieber noch ab mit ihren Urlaubsplänen ab. Lediglich 5% geben an, 2022 gar nicht verreisen zu wollen.
Seit Corona gehen die Menschen ihre Urlaubsplanung anders an
Die Art und Weise der Urlaubsplanung hat sich durch Corona stark verändert. So hat vor allem die Häufigkeit der Urlaubsreisen abgenommen, aber auch die Urlaubsziele selbst, die Arten des Urlaubs, die Unterbringung und die Verkehrsmittel sind nun bei vielen Menschen anders. Allerdings glauben nur die wenigsten, dass diese Veränderungen auch von Dauer sind. Die wichtigste Recherchequelle ist dabei das Internet: So werden die offiziellen Webseiten der Reiseziele zu 45% zur Informationssuche und 40% zur Inspiration genutzt.
Darüber hinaus hat Corona eine gewisse Vorsicht bei den Menschen erzeugt. So schauen beispielsweise momentan 67% bei der Buchung eines Urlaubs darauf, dass kostenfreie Stornierungsmöglichkeiten bestehen. 52% berücksichtigen bei der Wahl ihres Urlaubsortes, ob es Reisewarnungen für das Gebiet gibt, und die Hälfte aller Befragten (49%) achtete darauf, keine Einschränkungen bei der Rückreise, wie eine Quarantäne, zu haben. Aber auch die Vorsorge vor Ansteckung am Urlaubsort spielt eine große Rolle, sichtbar im Wunsch nach niedrigen Inzidenzwerten (42%), guter medizinischer Versorgung (40%) und guten Hygienekonzepten (39%) vor Ort.
Urlaubsziele und Unterbringung werden in Corona-Zeiten anders ausgewählt
Kein Wunder also, dass die Art des Urlaubs angepasst wird: Hatten 2020 noch 58% der Urlaubsplaner einen Strandurlaub geplant, sind es für 2021 lediglich 31%. Am ehesten wollen 32% in diesem Jahr eine Städtereise unternehmen. Für 2022 sieht das aber wieder bereits ganz anders aus, da wollen 49% der Befragten wieder an den Strand fahren.
Auch bei der Frage der Unterbringung unterscheidet sich die Planung für 2021 deutlich von der für 2022 – und auch das hat eindeutig mit Corona zu tun: Am sichersten vor einer Ansteckung durch das Coronavirus fühlen sich die Menschen in einem Ferienhaus (68%), gefolgt von Camping (36%) und Hotel (30%). Kreuzfahrtschiffe werden hingegen nur von 9% als sicher erachtet. Entsprechend sind Ferienhäuser für 39% der Deutschen die favorisierte Unterkunft, es folgen die Übernachtung im Hotel (26%) oder auf dem Campingplatz (14%). Camping oder der Erwerb eines eigenen Wohnmobils haben in der Pandemie ohnehin für viele Menschen an Attraktivität gewonnen. Urlaub im Freizeitpark (6%) oder auf einem Kreuzfahrtschiff (4%) sind in diesem Jahr eher weniger gefragt. 2022 wollen 46% dann aber wieder ins Hotel – und auch Kreuzfahrten werden wohl im nächsten Jahr wieder ansteigen: 12% geben an, für 2022 eine Kreuzfahrt zu planen.
Top Reiseziel 2021: Deutschland – und ab 2022 wieder ab in die Welt
Mehr als die Hälfte der Urlaubsplaner (57%) gibt an, dieses Jahr in der Heimat bleiben zu wollen. Bei 34% liegt das Urlaubsziel innerhalb von Europa, außerhalb von Europa wollen 2021 nur 10% Urlaub machen. Doch 2022 zieht es die Menschen wieder mehr in die Ferne: 55% wollen innerhalb Europas verreisen und für 27% soll es über die Grenzen Europas hinaus gehen.
Insgesamt zeigen die Ergebnisse der b4p trends Reise, dass Corona das Urlaubsverhalten im vergangenen Jahr deutlich verändert hat und auch für 2021 das Reiseverhalten der Menschen beeinflusst. Generell ist die Reiselust der Deutschen aber ungebrochen und der Wunsch zur Rückkehr zum „normalen“ Urlaub sehr groß.
Weitere spannende Ergebnisse und Informationen zur neuen b4p-trends-Studie und zu den anderen Trendstudien finden Sie unter b4ptrends.media (www.gik.media/b4p-trends/).
Mehr zu b4p trends
Der Studien-Satellit best for planning trends (b4p trends) bietet die Möglichkeit, binnen weniger Wochen Daten zu hochaktuellen Themen rund um Mediennutzung, Produktneuheiten und Konsumverhalten zur Verfügung zu stellen. Gleichzeitig prüft die GIK so, wie relevant aktuelle Entwicklungen sind, schätzt damit das Potential für die Hauptstudie b4p ab und hält diese auf dem neuesten Stand. Die Studienergebnisse der b4p trends werden per Online-Befragung in 6 bis 10 Wellen pro Jahr erhoben. Stichprobe und Grundgesamtheit: ca. n=rund 1.000 Fälle je Welle, repräsentativ für die deutsche Online-Gesamtbevölkerung ab 16 Jahren.
Material
Die Studienergebnisse aller bisher veröffentlichten b4p trends-Ausgaben sowie Grafiken finden Sie auf der GIK-Website unter b4ptrends.media.
[1] Basis: n=1.018 Personen, repräsentativ für die deutsche Online-Gesamtbevölkerung 16+ Jahre gewichtet nach Alter, Geschlecht (gekreuzt), Bildung laut b4p 2020 III (Onliner in den letzten 3 Monaten). Befragungszeitraum: 25.02. – 03.03.2021
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