10 Dez b4p trends: Zwischen Wahrheit und Täuschung – Medienvertrauen, Fake News und KI im Informationszeitalter
Welchen Medien vertrauen die Menschen und wie beeinflussen Fake News und KI das Mindset und die Mediennutzung? Diesen Fragen ging die Gesellschaft für integrierte Kommunikationsforschung (GIK) in ihrem aktuellen Studiensatellit best for planning trends auf den Grund.
Zentrale Ergebnisse:
- Spitzenreiter: Journalistische (Print-)Medien wie Zeitungen oder Nachrichtenmagazine werden als fundierte Informationsquellen wahrgenommen –60 Prozent der Menschen halten deutsche Medien für vertrauenswürdig
- Schlusslichter: Soziale Netzwerke werden dagegen oft mit Desinformation und geringer Glaubwürdigkeit assoziiert – jeweils zwei Drittel misstrauen Social Networks, Video-Portalen und Blogger*innen
- Es herrscht ein hohes Wissen über Fake News und deren Auswirkungen auf die Gesellschaft
- Drei Viertel der Befragten glauben, KI werde die menschliche Interaktion grundsätzlich verändern
München, 10.12.2024. Die gute Nachricht zuerst: 60 Prozent der Menschen in Deutschland halten deutsche Medien für glaubwürdig – allerdings ist auch bei 48 Prozent die Glaubwürdigkeit in den letzten beiden Jahren gesunken. Die vertrauenswürdigsten Medien sind dabei für 70 Prozent die regionalen Tageszeitungen (gedruckt oder als E-Paper). Es folgen mit Abstand öffentlich-rechtliche TV- und Radiosender (je 66%) sowie Nachrichten-Websites etablierter Medienmarken (63%) und Nachrichten-Magazine (61%; gedruckt, als E-Paper). Zu diesen Ergebnissen kommt die für die deutsche Online-Bevölkerung repräsentative Umfrage „Zwischen Wahrheit und Täuschung – Medienvertrauen, Fake News und KI im Informationszeitalter“ der best for planning trends (b4p trends) der Gesellschaft für integrierte Kommunikationsforschung (GIK).
Die Schlusslichter bei der Vertrauensfrage wiederum bilden Soziale Netzwerke: 67 Prozent der Befragten halten Facebook, TikTok, X, Instagram & Co. für „eher/überhaupt nicht“ vertrauenswürdig. 66 Prozent schenken Influencer*-, YouTuber* oder Blogger*innen kein Vertrauen und über Video-Portale wie YouTube oder Vimeo sagen dies 65 Prozent. Zu diesem „Misstrauensvotum“ passt auch, dass 83 Prozent der Befragten (gezielte) Falschinformationen am ehesten in Social Networks vermuten und 52 Prozent in Blogs. Eine geradezu weiße Weste in Bezug auf Fake News-Verdacht hat Radio – nur neun Prozent vermuten hier absichtlich gestreute Falschmeldungen. Es folgen Tages- und Wochenzeitungsmarken (13%) sowie gedruckte und digitale (E-Paper-)Nachrichten-Magazine/Zeitschriften (17%).
Klare Vorstellung von Fake News und die möglichen Auswirkungen
Mit dem Studiensatellit wurde darüber hinaus untersucht, wie es um das Wissen der Menschen rund um Desinformationen bestellt ist. Demnach kennen 82 Prozent den Begriff und wissen genau, was damit gemeint ist. Gleichzeitig trauen sich nur 29 Prozent zu, Fake News in den meisten Fällen zu erkennen, jede*r Zweite glaubt „manchmal“ und 19 Prozent geben an, gefälschte Nachrichten „vermutlich selten“ identifizieren zu können. 70 Prozent sagen, dass sie – seitdem über Fake News diskutiert wird – mehr darauf achten, aus welchen Quellen bestimmte Informationen stammen.
Auch über die Auswirkungen von Fake News sind sich die Menschen durchaus bewusst und die Liste an Befürchtungen ist lang: Die Hauptsorge liegt für je 88 Prozent in der Verbreitung von Des- oder Fehlinformationen und der Förderung von Misstrauen in der Gesellschaft. Es folgen Angst vor Rufschädigungen (87%), Vertrauensverlust in Medien (86%) und Institutionen (85%), Förderung von Hass und Extremismus (85%) und Spaltung der Gesellschaft (82%). Als besonders gefährlich sehen die Menschen Fake News in Bezug auf die Themen „Kriege“ (69%), „Politik“ (68%), „Wahlen“ (58%) und „Einwanderung“ (53%) – alles aktuelle und gesellschaftlich höchstrelevante Themen.
KI als weiteres Einfallstor für Fake News?
In der allgemein virulenten Lage rund um Kriege, Wahlen und immer schwerer von der Wahrheit zu unterscheidenden Desinformationen, wollten die Studienmacher auch wissen, wie die Menschen dem Einzug von Künstlicher Intelligenz (KI) gegenüberstehen. Schließlich kommt mit KI eine weitere (Unsicherheits-)Komponente, die den Kosmos rund um Fake News und Deep Fakes noch einmal beeinflusst und das Potenzial für eine dynamische Veränderung hat. Hier zeichnet sich ein sehr differenziertes Bild: 73 Prozent der Befragten sehen die Möglichkeit, mit KI viele Prozesse effizienter gestalten zu können – gleichzeitig sagen 76 Prozent, KI könne den Datenschutz und die Privatsphäre gefährden. 74 Prozent glauben, KI werde die menschliche Interaktion grundsätzlich verändern. Bezogen auf Informationen und Nachrichten sind 35 Prozent der Ansicht, KI werde Fake News weiter Vorschub leisten und eher fördern – demgegenüber stehen 19 Prozent, die der Ansicht sind, KI könne Fake News bekämpfen und 24 Prozent glauben „sowohl als auch“.
Deep Dive: Medien und KI
Der Einsatz von KI bei journalistischen Artikeln wird kritisch gesehen. So fühlen sich 67 Prozent der Befragten durch das vermehrte Aufkommen von durch KI erstellten Beiträgen verunsichert, da sie sich über die Echtheit der Informationen nicht sicher sein können. 59 Prozent würden Medienangebote, die regelmäßig Artikel veröffentlichen, die mit KI erstellt und gekennzeichnet sind, sogar meiden.
„Unsere Studie zeigt das Bewusstsein und die Sorge der Deutschen um die Einflüsse von sozialen Netzwerken auf die Meinungsbildung und den gezielten Einsatz von Künstlicher Intelligenz bei Desinformationskampagnen – gerade angesichts von Wahlen und Berichten aus Krisengebieten. Der sorglose oder gezielt destruktive Einsatz von Künstlicher Intelligenz kann als Reaktionsbeschleuniger bei der Verbreitung und Durchschlagkraft von Fake News wirken. Diese Entwicklung verunsichert die Menschen – klassische Medien und sorgfältiger Journalismus bieten nach wie vor Sicherheit und geben Orientierung!“, so Tanja Seiter, Forschungssprecherin der GIK 2025.
Charts zum kostenlosen Download gibt es hier.
Über b4p trends:
Der Studien-Satellit „best for planning trends (b4p trends) liefert binnen weniger Wochen Daten zu hochaktuellen Themen zu Themen wie Mediennutzung, Produktneuheiten oder Konsumverhalten. Für die vorliegende Untersuchung wurden 2.023 Personen – repräsentativ für die deutsche Online-Gesamtbevölkerung gewichtet nach Alter, Geschlecht, Bildung (laut ma Presse 2024) befragt.
Über die GIK
Unter dem Dach der Gesellschaft für integrierte Kommunikationsforschung (GIK) haben sich die fünf Medienhäuser Axel Springer, Bauer Media Group, FUNKE, Gruner + Jahr und Hubert Burda Media zusammengeschlossen. Sie betreiben gemeinsam die crossmedialen Markt-Media-Studien „best for planning“ (b4p) und „best for tracking“ (b4t), um Kunden und Marktpartnern Daten für ihre Werbeplanung zur Verfügung zu stellen und den Einsatz von Werbemitteln zu evaluieren.
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